Jonathan Heawood, Karyn Pugliese, Ivan Brincat:
„Was staatliche Stellen tun, um den Journalismus zu fördern“
Sprache: Englisch
Moderation: Prof. Christopher Buschow, Bauhaus-Universität Weimar
Die ökonomische Krise der Medien – vor allem die weggebrochene Querfinanzierung von Journalismus durch Anzeigenerlöse – hat dazu geführt, dass Staaten zunehmend versuchen, das Mediensystem durch direkte Förderung strukturell zu stützen. In dieser Session wollen wir uns solche Modelle für eine Entkopplung des Journalismus von der Marktfinanzierung genauer anschauen.
Im Kern steht die Frage, wie medienpolitische Akteure in verschiedenen Ländern aktuell versuchen, einen informierten öffentlichen Debattenraum für das digitale Zeitalter zu erhalten. Welche neuen Instrumente der direkten Medienförderung werden derzeit ausprobiert, wo liegen die Probleme in der Praxis, welche Modelle erweisen sich als zukunftsfähig? Welche langfristigen Strategien verfolgen diese Länder im Hinblick auf den Strukturwandel der Medienlandschaft? Welche Rolle spielt die Innovationsförderung und in welchem Verhältnis steht diese zum traditionellen Mediensystem? Und: Wie kann die Verteilung der Fördergelder staatsunabhängig organisiert werden?
Dazu haben wir eingeladen:
Prof. Jonathan Haewood, (UK) Gründer/CEO von IMPRESS, das den Erfolg von hochwertigem, unabhängigem Journalismus im digitalen Zeitalter sichern will. Jonathan ist z.Zt. von IMPRESS beurlaubt, um die 2019 gegründete Public Interest News Foundation PINF zu leiten, die die Empfehlungen einer IMPRESS-Studie umsetzen soll. Sein Vortrag behandelt die darin enthaltenen folgenden Fragen:
- Wie können die Empfehlungen des britischen Cairncross-Reviews implementiert werden, ohne die Pressefreiheit zu gefährden?
- Wie kann Förderung an Medien fließen, die sich hohen journalistischen Standards verschrieben haben?
Mit herzlichen Grüßen
- Welche Art von Unterstützung benötigen kleine Nachrichtenanbieter und Start-Ups, um im digitalen Zeitalter erfolgreich zu sein?
Prof. Karyn Pugliese, Ryerson School of Journalism; past President of the Canadian Association of Journalists. Im Staatshaushalt der kanadischen Regierung 2019 wurden bis 2024 595 Millionen kanadische Dollar für einen news media fund bereitgestellt. Medien, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen, können dadurch diverse Steuervergünstigungen erhalten. Aber staatliche Förderung für private Nachrichtenmedien wird in Kanada kontrovers diskutiert. Karyn zieht eine kritische Bilanz der staatlichen Medienförderung in Kanada.
Mr Ivan Brincat, Policy Officer, Directorate-General for Communications, Network, Content and Technology (DG-CNECT). Mit dem neuen Europäischen Aktionsplan für Demokratie will die EU das demokratische Fundament der EU-Staaten durch folgende Maßnahmen stärken:
- Förderung freier und fairer Wahlen und einer starken demokratischen Teilhabe
- Unterstützung freier und unabhängiger Medien
- Bekämpfung von Desinformation
Ivan schildert die Vorhaben dieses europäischen Aktionsplans sowie die praktischen Implikationen für Journalisten, Medieninhaber und andere Medienschaffende.